Tipps für Lebenspartner
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TIPPS FÜR LEBENSPARTNER
Aus Gründen der Übersichtlichkeit haben wir bei dem folgenden Text ausschließlich aus der Perspektive eines männlichen Partners formuliert.
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Informationen über die Krankheit einholen
Als Partner einer Magersüchtigen kannst Du schnell an die Grenzen Deiner Belastbarkeit gelangen. Informiere Dich zuerst über die Krankheit und konfrontiere Deinen Partner mit Deiner Sorge um Ihn aber auch Deinem Wissen. Hier findest Du weitere Literatur zum Thema Essstörungen. -
Ursachen
Ursachen können vielfältiger Natur sein.
Eine Magersucht kann in traumatischen Trennungssituationen auch nach der Pubertät ausbrechen. Dies gilt besonders für Menschen, die schon in der Pubertät zeitweise unter Essstörungen gelitten haben. Anfangs wirst Du die Situation vielleicht falsch einschätzen. Vielleicht unterstützt Du die Idee Deiner Partnerin sogar, abzunehmen und ihr diätet gemeinsam. Oder Du hoffst, daß sich das einfach wieder legt und ihr bald wieder gemeinsam genießerisch essen könnt. Wenn Du ständig Ausreden hörst wie: „Ich habe schon gegessen. Ich habe keinen Hunger. Ich esse später etwas.“, solltest Du hellhörig werden. Achte zunächst auf Dein eigenes Eßverhalten. Iß wirklich nur, was und wieviel Du essen möchtest. Iß notfalls getrennt von Deiner Partnerin und vermeide, gemeinsam essen zu gehen. Du wirst damit nicht erreichen, daß Deine Partnerin wieder richtig ißt. Vielleicht ißt sie Dir zuliebe eine Kleinigkeit. Das spart sie aber sicherlich bei der nächsten Gelegenheit wieder ein. -
Sexualität
Schwierig wird es werden, wenn Du körperlich abgewiesen wirst, d. h. Deine Partnerin sich nicht mehr von Dir berühren läßt. Magersüchtige haben damit häufig große Probleme. Manchmal lassen sie sich gerne wie kleine Kinder streicheln, z.B. am Rücken oder am Kopf. Alle sexuell eingefärbten Berührungen sind jedoch für sie abstoßend und schwer zu ertragen. Sie hassen ihren Körper der ihnen ständig Bedürfnisse signalisiert, die sie nicht haben möchten, denn sie wollen unabhängig sein, auch von ihrem Körper. Paradoxerweise signalisieren sie mit ihrer Magerkeit gerade das Gegenteil. Jeder möchte ihnen helfen, sie beschützen und wärmen. In dem Moment, wo Du dem Impuls nach Fürsorge nachgibst, kann es Dir geschehen, daß Du auf Ablehnung stößt. Irgendwann wirst Du vielleicht in Deinen Verhaltensweisen so verunsichert sein, daß Du Dich lieber zurückziehst. Aber das ist keine Lösung. Du mußt die Gratwanderung machen: Du solltest eine Stütze sein und trotzdem loslassen. Du hilfst ihr mit Solidarität, Präsenz und Vertrauen, also einem echten Beziehungsangebot, und schadest ihr mit der Übernahme von Verantwortung, Überfürsorglichkeit und grenzenloser Aufopferung. -
Beratungsstellen und Ärzte aufsuchen
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