Therapieformen

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Therapieformen

Die hier aufgeführten Therapieformen sollen einen Einblick in die verschiedenen therapeutischen Ansätze geben.

  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
    Die Grundannahme basiert auf der Annahmen, daß die psychogene Essstörung eine Folge unbewusster Konflikte ist. Diese können zur Zeit auf der seelischen Ebene nicht gelöst werden. Die Lebensgeschichte der Betroffenen spielt bei dieser Therapieart eine grosse Rolle. Konfliktbereiche können z. B. sein: Unabhängigkeits-Abhängigkeitskonflikte, Leistungs- und Kontrollansprüche, starkes Harmoniebedürfnis und Vermeidung jeglicher Auseinandersetzungen Unbewusst haben sich Beziehungsmuster gebildet, die in der Psychotherapie benannt werden. Anschliessend können neue Beziehungsmuster entwickelt werden. Das Essen, welches als Ersatzfunktion diente kann somit von den seelischen Problemem befreit werden.


  • Verhaltenstherapie
    Die Verhaltenstherapie umfasst alle therapeutischen Verfahren, die auf eine Veränderung des Verhaltens abzielen. Diese Therapie basiert auf der Annahme, dass verschiedene bewusste und unbewusste Motive an der Entstehung der Essstsrung beteiligt sind. Die Erwartungen anderer haben einen sehr hohen Stellenwert. Die Angst vor der Gewichtszunahme verselbständigt sich im Laufe der Zeit und gewinnt eine Eigendynamik sowie körperlich als auch seelisch. Betroffene haben Angst die Kontrolle über sich zu verlieren. Die Ängste sollen durch eine Kombination von Einzeltherapie und Gruppentherapie überwunden werden. Der Begriff Verhalten beinhaltet alle Reaktionen, wie Handlungen, Gedanken und Gefühle, die durch das Lernen beeinflusst werden können. Hilfreich ist es, wenn Familienmitglieder und Freunde miteinbezogen werden können.


  • Systemische Therapie
    Die systemische Therapie wird häufig bei jüngeren Magersüchtigen eingesetzt, die noch im familiären Umfeld wohnen. Dabei soll die Familie darauf hingewiesen werden, wie sie auf das gestörte Essverhalten der Patientin reagiert. In diesem Zusammenhang kann es hilfreich sein, wenn der Therapeut an Mahlzeiten in der Familie teilnimmt. Manchmal beschäftigen die Familienmitglieder sich so stark mit der Anorexie, dass sie sich um andere Probleme nicht mehr kümmern können oder wollen. Die Betroffene erhält auf diese Weise die ungeteilte Aufmerksamkeit, und die Familienmitglieder müssen sich nicht mit sich und ihren eigenen Konflikten beschäftigen. Wird diese Reaktionsweise, die zu der Aufrechterhaltung der Störung beitragen kann, unterbrochen, tritt häufig eine Besserung ein. Gerade die Eltern erleben es meist als sehr erleichternd, wenn sie im Umgang mit der Erkrankung ihres Kindes von einem Therapeuten unterstützt werden.


  • Gesprächspsychotherapie
    Die Gesprächspsychotherapie (GT) wird auch als klientenzentrierte, personenzentrierte oder nicht-direktive Therapie bezeichnet. In der Gesprächspsychotherapie wird angenommen, dass eine bestimmte Art von therapeutischer Beziehung notwendige und hinreichende Bedingung dafür ist, dass sich Klienten von sich aus verändern und weiterentwickeln können. Demnach ist das Verhalten des Therapeuten in der Therapie weniger darauf ausgerichtet, den Klienten durch Einsatz bestimmter Techniken oder Interventionen (Einmischen, Eingreifen, Vermitteln) gezielt zu beeinflussen, sondern den selbstgesteuerten Veränderungsprozess des Klienten durch aktive Gestaltung eines bestimmten Beziehungsklimas zu fördern. Echtheit, unbedingte Annahme/Wertschätzung und empathisches Verstehen auf seiten des Therapeuten sowie eine sich vertiefende Selbstexploration auf seiten des Klienten werden als wichtigste Bedingungen für einen fruchtbaren therapeutischen Veränderungsprozess angesehen.


  • Psychoanalyse
    Die Psychoanalyse war die erste Psychotherapieform. Begründer der Psychoanalyse war Sigmund Freud. Das Hauptanliegen der Psychoanalyse besteht darin, Verdrängtes bewusst zu machen. Die Behandlung findet in mehreren Sitzungen pro Woche statt und erstreckt sich über Jahre. Der Patient verpflichtet sich zur Einhaltung der Grundregel, während der Sitzung frei zu assoziierend (verbinden, verknüpfen) und möglichst unkontrolliert alles auszusprechen was ihm durch den Kopf geht. Dazu gehören insbesondere auch Einfälle zur Person des Analytikers. Wenn der Analytiker ein unbewusstes Grundthema zu erkennen glaubt, das die geäusserten Einfälle des Patienten miteinander verbindet, wird er versuchen diese dem Patienten in einer Deutung nahezubringen. Die Ursache einer psychischen Störung liegt nach Meinung der Psychoanalyse darin, dass sich der Patient seiner wahren Angst nicht bewusst ist. Die Psychoanalyse beschäftigt sich nicht mit dem aktuellen Problem des Patienten, sondern meist mit den verdrängten Konflikten aus der Kindheit, damit das Verdrängte wieder ins Bewusstsein gelangt. Eine wichtige Technik der Psychoanalyse ist die Traumanalyse.


  • Psychodrama
    Mit Hilfe des von Jacob L. Moreno (Arzt, Psychiater, Philosoph, Begründer
    des Psychodramas und der Gruppenpsychotherapie) entwickelten Psychodramas und seinem handlungsorientierten Vorgehen werden Gefühle, Ängste, Konflikte, Träume, Fantasien, Ideen, Visionen, innere Bilder durch szenische Arbeit und mit Symbol- und Skulpturbildern nach Außen geholt und erkundet. Über Probleme wird somit nicht nur geredet, sie werden verbildlicht, sie bekommen konkrete Gestalt.

    Dabei können komplexe Systeme, biographische und gegenwärtige Sinn- und Bedeutungszusammenhänge, Ursachen von Konflikten oder Erkrankungen neu begriffen und verändert werden. Lösungsorientiert können kreative Potenziale und neue Handlungsstrategien entdeckt, eingeübt und im Alltag mehr gelebt werden. Psychodrama gehört zu den Verfahren der Humanistischen Psychotherapie.

    (Text von Corinna Beller-Meier – www.beller-meier.de)


  • Gestalttherapie
    Ziel der Gestalttherapie sind das Wachstum und Selbstverwirklichung im persönlichen und gemeinschaftlichen Leben. Der Klient soll lernen, spontaner zu sein, seine Gefühle besser zum Ausdruck zu bringen und auf seine Bedürfnisse und die Gefühle anderer vermehrt einzugehen. Nach der Theorie der Gestalttherapie ist es besonders wichtig fYr den Klienten, im Augenblick zu leben, und die Techniken der Gestalttherapie sollen dem Klienten dazu verhelfen, dass er seine gegenwärtig vorhandenen Bedürfnisse erlebt und sie ohne Zögern und Unbehagen, so wie sie auftauchen, befriedigen kann. Die Vergangenheit wird, soweit sie sich in ihren Auswirkungen in der Gegenwart zeigt, durch Erlebnisaktivierende Methoden (leerer Stuhl, Rollenspiel, Gestaltdrama, Körperarbeit etc.) gegenwärtig gemacht, verdeutlicht, noch einmal durchlebt und letztlich durchgearbeitet.


  • Musiktherapie
    In der Musiktherapie werden Klang, Musik und Bewegung dazu genutzt, regressive Wirkung zu erzielen und nichtverbale Kommunikationskanäle zu öffnen, über die therapeutische Einflüsse wirksam werden sollen. In der Musiktherapie überlassen sich die Klienten einfach dem Klangstrom, oft in Verbindung mit der Anwendung von Entspannungstechniken. Meist wird jedoch in der Musiktherapie aktiv musiziert, in der Regel in Gruppen und in Kombination mit Bewegung. Das gemeinsame Musizieren soll die Kommunikationsbereitschaft fördern und der Regulation von psychophysischen Spannungszuständen dienen. Es gibt eine breite Palette musiktherapeutischer Ansätze, die für verschiedenartige Störungen empfohlen werden.


  • Tanz- und Kunsttherapie
    Die Tanz- und Kunsttherapie, ist ein körperorientiertes Therapieverfahren, bei dem davon ausgegangen wird, dass der Klient eine Förderung und Verbesserung psychopysiologischer Verbesserung erfährt. Beim Klienten sollen das Körpererleben, die Sensiblität, die Ausdrucksfähigkeit und die Entspannungsfähigkeit gefördert werden.


  • Hypnose
    Bei der Hypnose wird der Klient mit verschiedenen Techniken der Trance-Induktion in einen veränderten Bewusstseinszustand versetzt. Die Trance-Indukation erfolgt, meist mit Hilfe verbaler Suggestionen, durch Einengung des Bewusstseins bis zu einem schlafähnlichen hypnoiden Zustand, der duch andere Funktionsweisen gekennzeichnet ist als der des Wachbewusstseins. Dazu gehört insbesondere auch eine Suggestibilität, die sich der Therapeut zunutze macht, um dem Klienten bestimmte, auf seine Problematik zugeschnittene therapeutische Suggestionen zu geben. Zu den Varianten der Hypnose gehört auch die Selbsthypnose. Der Klient erlernt die Fähigkeit, sich selbst in einen hypnoiden Zustand zu versetzen, um diesen Zustand in eigener Regie auch ausserhalb der Therapie nutzen zu können.


  • Kunsttherapie
    In der Kunsttherapie geht es darum, über Eindrücke aus dem Unbewussten Formen und Farben zu erschaffen. Diese "Kreationen" dienen dann zur Interpretation unbewusster Prozesse, Denkschemata und Verhaltensweisen.

    Die Kunsttherapie arbeitet mit unterschiedlichen Materialien…